Wie ich auf die Idee gekommen bin, die Geschichte vor 1997 aufzuschreiben, kann ich gar nicht so logisch erklären. Vor einigen Jahren meinte Klaus Walter, ich solle doch ein Buch über die Geschichte des Radios schreiben, aber ich war skeptisch. Ein Buch schien mir so schwerfällig angesichts der Leichtigkeit des Mediums. Oft ist es auch so – zumindest nach meiner Beobachtung –, dass man das Ende von etwas herbei schreiben kann. Oder man erfasst intuitiv, dass etwas zu Ende gehen wird und wird deshalb zum Chronisten. So fiel die Band der Plan auseinander, nachdem Moritz R das Buch der Plan veröffentlicht hatte. Das war mir zu riskant.

radio x Single Flyer Logo1986

Die Idee, die Geschichte aus meiner Sicht aufzuschreiben, kam mir am 05. Mai 2007, als ich eine Pause vom Flyerverteiler in der „Nacht der Museen“ im Dreikönigskeller machte, wo Weller und ein Kollege Dub und Reggae auflegten. Es war ganz heimelig, warm und gemütlich dort und eine echte Erholung von der kalten und überfüllten Museumsnacht. In der Atmosphäre ging es los. Es war keine wohlüberlegte Entscheidung, eher ein Sonderfall von „écriture automatique“, gestartet auf der Rückseite von zweckentfremdeten Flyern (sorry an die Veranstalter), bestimmt ein sehr seltsamer Eindruck im Dreikönigskeller. Ich habe mehr oder minder alles, an was ich mich erinnern konnte, ungeordnet an einem Rutsch runtergeschrieben. Erst jetzt, Jahre später, habe ich mich drangesetzt und geordnet, korrigiert und ergänzt. Apropos Ergänzungen. Ich bin dankbar für kollektive Erinnerungen.

Zwei Tage später kam mir dann die Idee, warum das ganze nicht als Blog unterbringen? Das entspricht zumindest der Flüchtigkeit des Radios. Zugleich ist es eine zeitgemäße Form der Publikation.

• 24. Februar 2011